Alexander Much aus Halle und Adrian Wierzbicki aus Magdeburg geben euch einen Einblick in ihr ganz persönliche Erleben des XXXI. Weltjugendtages.
Alexander Much, Abiturient aus Halle schreibt:
Die Tage der Begegnung in Danzig (Gdańsk) und Gdingen (Gdynia) in unseren Gastfamilien haben uns eine große Palette von neuen Eindrücken geschenkt. Direkt nach dem Aufstehen durften wir alle Zeugen von der großartigen und vor allem reichhaltigen Gastfreundschaft der Polen werden, in Form eines alle Vorstellungen übertreffenden Frühstücks und meist gefolgt von einem Lunchpaket, das eher den Namen Marschverpflegung verdient hätte. Beeindruckend an der polnischen Messe, die wir jeden Morgen gefeiert haben, war, dass offenbar alle Lieder von der Gemeinde beherrscht wurden. Kontakt knüpfen konnte man während der Tage der Begegnung besonders gut auf dem Jugendfestival und der vorausgegangenen Gedenkstunde am Solidarność-Denkmal.
Einen denkwürdigen Eindruck hat auch die gemeinsame Messe aller in der Dreistadt untergebrachter Jugendlicher in der Danziger Marienbasilika hinterlassen. Sei es wegen der Profess einer Schwester oder wegen der guten Stimmung aller Beteiligter, das gemeinsame Feiern der Messe war eindeutig der Höhepunkt der Tage der Begegnung.
Besonders viele Begegnungen ermöglichten die Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, bei denen, oft bedingt durch räumliche Enge, unglaublich viele neue Bekanntschaften geschlossen werden konnten. Dabei war es eher nebensächlich, ob man mit dem Gegenüber landestypische Gegenstände getauscht oder sich gegenseitig landestypische Lieder und Sprechgesänge beigebracht hat. Besonders die südeuropäischen jungen Menschen, allen voran die Spanier, waren unübertroffen darin, in einer vollen Bahn für gute Laune zu sorgen. Aber auch die Katechesen boten eine gute Gelegenheit, besonders die Glaubenspraxis Jugendlicher anderer Herkunft kennenzulernen. In unserer Katechese waren neben Österreichern auch Menschen von den Philippinen. Neben unterschiedlichen Formen des Gebetes und der Messgestaltung war besonders die Interpretation des Liedgutes sehr schön, wenn sie auch manchmal etwas eigenwillig erschien.
Eine besondere Begegnung war für mich der deutsche Pilgerweg, bei dem ein junger Mann sehr eindrucksvoll seinen Weg vom Drogen verkaufenden Saulus zum tiefgläubigen Paulus geschildert hat.
Adrian Wierzbicki, Freiwilligendienstleistender in der AJP schreibt:
Mittwoch Morgen. An den Gesichtern lässt sich die Lust auf die Teilnahme am Weltjugendtag erkennen. Die ein oder anderen haben dann doch noch ein Schlaf im Bus gebraucht um richtig wach zu werden. Wie auf jeder Fahrt sind Busfahrten ein lustiger Bestandteil. Aufregungen, Gespräche, Erwartungen flogen durch die Luft. Außen die schöne Landschaft Deutschlands, später Polens.
Nach dem Reisesegen in Berlin ging es dann schnell über die Grenze. Von dort war es dann nicht mehr weit zur Dreistadt, bestehend aus Sopot, Gdansk und Gdynia, wo wir untergebracht wurden.
Angekommen wurden wir sehr warm von der Gemeinde der Hl. Jadwiga empfangen. Schon hier spürte man den ersten Hauch der polnischen Gastfreundlichkeit. Mehrere Familien, die auf ihre Gastkinder warteten, Volontäre, die deutsche sowie Weltjugendtagsfahnen geschwenkt haben sowie die Pfarrer warteten auf uns auf dem Hof.
Während der 4 Tage machten wir eine Rallye, besuchten die Kathedrale von Oliwa, kosteten die polnischen Köstlichkeiten und lernten die ersten Jugendlichen aus anderen Ländern wie Österreich, Mexiko, oder Brasilien kennen.
Am Sonntag ging es dann nach Warschau für eine Nacht, wobei der Abschied manchen nicht sehr leicht fiel. Bei der Abfahrt beschwerte sich jedoch niemand. Ganz im Gegenteil. Man schwärmte von der Gastfreundlichkeit und selbst wenn man auf Deutsch oder Englisch nicht zurecht kam, sorgten die Familien für maximales Zufriedensein. Die letzten Gastgeschenke und Umarmungen wurden übergeben und dann ging es in den Bus.
Nach mehrstündiger Fahrt kamen wir in Warschau an. Nach der Einquartierung ging es dann auf eine kleine Stadtrallye durch die wunderschöne Altstadt. Am Abend ließ man den Ausflug dann auf dem Dach der Unterkunft mit Gesprächen und Spielen ausklingen. Denn am nächsten Tag ging es sofort an das eigentliche Hauptziel, zu dem rund 2 mio. Pilger wollten.
In Krakau besuchten wir das Sanktuarium von Johannes Paul II., nahmen an der Messe mit Kardinal Stanislaw Dziwisz teil, darauf den Tag mit Papst Franziskus und besuchten am vorletzten Abend die Vigilfeier wo wir auch übernachteten. Sich das vorzustellen geht so: Man schläft auf einer Wiese und um einen herum befinden sich 2 mio. Menschen verschiedener Nationen, die tanzen, spielen und sich austauschen. Richtig vorstellbar ist das nicht. Nur, wenn man es selbst miterlebt hat.
Es kamen größtenteils nur positive Feedbacks zum Besuch in Krakau, dem sichersten Ort Europas im letzen Monat. Übernachtet haben wir außerhalb Krakaus in Bolechowice im Garten von Familie Wolski, einer lebensfrohen Familie, die alles dafür getan hat, um uns eine großartige Fahrt zu ermöglichen und uns jeden einzelnen Wunsch erfüllte.
Auch wenn das Wetter nicht mit uns sondern meistens gegen uns spielen wollte, ließen wir uns nicht davon abhalten, eine erlebnisreiche Fahrt zu erleben. Und wenn die Bahnen oft überfüllt waren, spürte man wenigstens eine Nähe zu Menschen, wie nie zuvor. Um Krakau richtig zu besichtigen muss man wirklich genug Zeit einplanen, vor allem während der Weltjugendtage, denn manche Schlangen zum Beispiel zum Schloss Wawel zogen sich stundenlang, was manche zum Verzweifeln brachte.
Trotzdem waren alle begeistert von der Fahrt. Man sieht sich in Panama 2019!