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Udo di Fabio über Religion und Grundgesetz

Titelbild zum News-Artikel Udo di Fabio über Religion und Grundgesetz

Der frühere Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio mahnt Respekt vor der Religionsfreiheit der Zuwanderer an. Er warnte am Dienstagabend in Magdeburg davor, bei der Integration „totalitäre Forderungen in softer Form wiederzubeleben“. Beim ökumenischen Jahresempfang der Kirchen in Sachsen-Anhalt wandte er sich gegen Erwartungen, dass sich Migranten dem „Defizit“ an Religiosität in westlichen Gesellschaften anpassten: “Wir müssen die Menschen so nehmen, wie sie zu uns kommen.“ Di Fabio räumte ein, dass in Aufnahmegesellschaften „Angst entsteht, wenn Menschen kommen, die fester glauben“. Die Reaktion darauf dürfe aber nicht der Versuch sein, „sie zu neuen Menschen zu machen“; dies sei das Ziel totalitärer Diktaturen. Der Jurist hob die Bedeutung von Glauben für den Erhalt einer freiheitlichen Gesellschaft hervor. So sei der Gottesbezug im Grundgesetz eine „Rückversicherung“ zum Schutz der Menschenrechte. Dabei meine das Grundgesetz „auch den Gott der Agnostiker“, so di Fabio.

Bischof Gerhard Feige verwies in seiner kurzen Ansprache auf die schwierige Situation aller Religion in Ostdeutschland. Während Gott im Westen vielerorts aus den Herzen geschwunden sei, sei er im Osten aus dem Kopf entwichen. Um so mehr ist seiner Ansicht nach die Kirche herausgefordert, den Glauben auch Menschen in Sachsen-Anhalt als eine Lebensalternative anzubieten.

In einem Grußwort hob Sachsen-Anhalts Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch die „hohe Verantwortung“ der Kirchen für ein „Mindestmaß an kulturellen Gemeinsamkeiten“ hervor. Zugleich betonte sie, im Osten Deutschlands seien christliche Werte stärker verankert, als dies in den Mitgliederzahlen der Kirchen sichtbar sei.

Eingeladen zu dem Empfang hatten die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, das Bistum Magdeburg und die Evangelische Landeskirche Anhalts. Zudem waren es das Erzbistum Berlin und die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig, die mit kleineren Gebieten in Sachsen-Anhalt vertreten sind. | kna

Bistum Magdeburg

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