Eine außergewöhnliche Aktion bereicherte am Reformationstag Besucher des Aktionsparcours „Kirche(n) (er)leben“: Jung und alt konnten aus dem Dachfenster des Turmes an St. Petri an der Fassade entlang klettern. Die etwa 25 Meter Höhenunterschied waren nichts für schwache Nerven. Aber die einhellige Meinung aller Mutigen. „Das war cool!“
Eins wird allen sehr deutlich, hier geht es um Vertrauen. Sich selbst vertrauen, aber auch anderen, die die Sicherungsseile halten. Und wie brachte es ein zufällig vorbeispazierender Herr aus der Nachbarschaft auf den Punkt: „Ihr habt ja Gottvertrauen!“
Ja, das Vertrauen in Gott wird deutlich, aber auch die Grunderfahrung, dass Glaube trägt. „Glauben ist ein Wagnis“, zieht der Leiter der Jugendpastoral im Bistum Magdeburg, Christoph Tekaath Bilanz. „Es birgt Risiken, motiviert aber auch zum aktiv werden, alles Erfahrungen, die auch beim Klettern gemacht werden.“
Wie vielfältig und auf unterschiedliche Weise erlebbar Kirche sein kann, zeigen die Aktionstage in den Ökumenischen Höfen, die noch bis zum 3. November geöffnet sind. In der Universitätskirche St. Petri ist ein Klettergerüst aufgebaut, auf dem man in schwindelnder Höhe den Kirchenraum neu erfahren kann. In der Wallonerkirche laden die Mitmachausstellungen „Kirchen(t)räume“ und „Wie geht Glauben?“ ein, den Zusammenhang von Glaube und Alltag zu entdecken.
Ein Erlebnis der besonderen Art bietet der missio-Truck „Menschen auf der Flucht“, der zwischen den beiden Kirchen aufgebaut ist. Die multimediale Ausstellung lädt ein, sich in die Rolle von Geflüchteten zu versetzen. In eindrucksvoller Weise macht man sich auf den Weg im Kongo durch Bombenhagel und überfüllte LKW, lernt Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und landet im sicheren Hafen des missio-Traumazentrum in Bukavu im Osten des Landes. Heruntergebrochen auf die Einzelschicksale von Geflüchteten aus der DR Kongo wird deren Leid, die Strapazen, aber auch der soziale und (welt-)politische Auftrag von Kirche deutlich.
Der Aktionsparcours ist Teil der Veranstaltungen zum 1050-jährigen Jubiläum des Erzbistums Magdeburg und wird von der Arbeitsstelle für Jugendpastoral im Bistum Magdeburg sowie zahlreichen Partnern aus Kirche und Gesellschaft durchgeführt.
Die Kooperationspartner der Veranstaltung sind der BDKJ-Diözesanverband Magdeburg, die Ökumenischen Höfe Magdeburg, die Evangelische Jugend Anhalts, die Edith-Stein-Schulstiftung, das Hilfswerk missio, die Katholische Studentengemeinde Magdeburg (KSG) und das Kinder- und Jugendzentrum Don Bosco. Das Projekt wird gefördert durch Mittel des Bonifatiuswerkes der Deutschen Katholiken, des Katholischen Fonds für weltkirchliche und entwicklungsbezogene Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowie durch den BDKJ-Diözesanverband Magdeburg.