Tag der Asche
Heute ist Aschermittwoch. Das ist nicht der Wochentag, an dem der Kamin saubergemacht wird, sondern der Tag, an dem die Fastenzeit beginnt – so eine besondere Zeit vor Ostern, in der man sich mit sich selbst beschäftigen kann. Katholische Christen haben sogar die Tradition, sich an dem Tag in einem Gottesdienst ein kleines Aschezeichen auf die Stirn zu zeichnen. Dann fällt einem beim nächsten Blick in den Spiegel ein: Oh, da war doch was.
Asche. Das ist der Rest eines Feuers. Ein Zeichen, dass es Endlichkeit gibt. Also Dinge sind vorbei, aber auch unser Leben ist irgendwann vorbei. Ich habe nicht unendlich Zeit. Asche ist auch ein Bremsmittel, auf Glatteis zum Beispiel kann man es streuen, um nicht auszurutschen. Es gibt sogar Asche, die ein guter Dünger ist wie Vulkanasche, die den Boden wieder fruchtbar macht. Umgangssprachlich ist „Asche“ auch ein Wort für Geld. Und dann gibt es ja noch den Phönix aus der Asche, ein Sagenvogel, der zu Asche verfällt und daraus wieder neu entsteht. Fawkes aus Harry Potter ist so einer.
Genug Möglichkeiten also, um zu überlegen, welcher Gedanke nun meiner für die Fastenzeit sein kann: Sich bewusst machen, was ich mit meiner endlichen Zeit Sinnvolles anfangen will? Oder was ich helfen will ausbremsen an Gewohnheiten bei mir, bei meinen Mitmenschen. Oder welche meiner Gaben zu Dünger werden können und Dinge voranbringen? Oder schlicht: wie gehe ich mit meiner „Asche“, meinem Geld also vernünftig um? Oder geht es mir demnächst mal ganz hoffnungsvoll darum, wo auf mich wie bei einem Phönix ein echter Neuanfang wartet? Die Zeit läuft bis Ostern, wenn das Osterfeuer brennt. Ach ja, und da fällt dann ja auch wieder etwas Asche an…
Foto: SST 2022