"Gewohnheitstier" vs. Perspektivwechsel

Als ich heute morgen in der Schlange vor der Bäckerei wartete, bekam ich folgende Szene mit:

Ein Mann beschwerte sich bei seiner -mit ihm wartenden- Frau, dass der Platz, an dem er seit jeher sein Fahrrad vor dem Bäcker anschließt, von einem anderen Fahrrad in Beschlag genommen wurde. Nun musste er es ein paar Meter weiter anbinden. Als er dann an der Reihe war, gab es die nächste Irritation: Die Verkäuferin, die ihn jeden Mittwoch bedient, war nicht da und sein Lieblingsgebäckstück ausverkauft. Die diensthabende Verkäuferin beriet ihn geduldig und freundlich. Leicht vor sich hin schimpfend suchte er nach einer süßen Alternative und verließ die Bäckerei.
Als ich mit meinem Einkauf fertig war, staunte ich nicht schlecht. Der Mann stand genüsslich an sein angeschlossenes Fahrrad gelehnt, auf welches die Sonne schien. Sein "alter" Fahrradparkplatz lag im Schatten. Er lobte den neuen Kuchen und wie nett doch die Bedienung gewesen sei! Seine Frau schaute etwas irritiert.
Wie gut, dass dieser Mittwoch für diesen Mann anders begann, als gedacht. Ich freute mich für ihn über diesen unerwartet positiven Perspektiv-Wechsel. Und seinem zufriedenen Gesichtsausdruck zufolge freute er sich auch.
(BR)