Sprachauswahl
Über Sprache wird ja gerade ziemlich heftig diskutiert. Vor allem dann, wenn nicht richtig gegendert wird. Wenn also beispielsweise nur die männliche Form gewählt wird, obwohl auch Frauen angesprochen werden sollen. Das Thema Geschlechtergerechtigkeit ist sehr sensibel, so dass man schon mit kleinsten Fehlern und Unachtsamkeiten viel Kritik ernten kann. Manche finden das sehr anstrengend, manche begrüßen es sehr. Da kann man schon mal die Ungeschicklichkeiten der Sprache übersehen, die sich jenseits der Sternchen (z. B. Schüler*innen), großen „I“s (z. B. LehrerInnen) und Unterstriche (z. B. Student_innen) eingeschlichen haben. Und dann stehe ich vor einige Tagen vor diesem Werbeplakat.
Da stimmt doch was nicht, oder? Tatsächlich findet man das Wort „Liebe“ und „Krieg“ direkt nebeneinander. Das geht gar nicht, sind doch schließlich Gegensatzbegriffe, denke ich. Das Wort „kriegen“ bedeutet ursprünglich tatsächlich, dass man sich etwas erstreitet, erkämpft, mit Waffengewalt oder geballter Faust aneignet. Das hat mit Liebe eigentlich gar nichts zu tun. Also ein sehr ungeschickter Werbespruch, den die Supermarktkette da nutzt. Und dann überlege ich, was man stattdessen sagen kann: „erhalten“ zum Beispiel oder „bekommen“ stehen zur Auswahl. Und das ist doch angemessener. Da steckt auch gleich drin, dass es noch ein Gegenüber gibt, das mir etwas gibt. Und dass ich immer auf andere Menschen angewiesen bin, auf Augenhöhe, auf Geben und Nehmen. Offene Hand statt geballter Faust.
Ok. Es scheint sich also tatsächlich zu lohnen, auf seine Sprache zu achten. Bin gespannt, welches Wort mich da als nächstes zum Nachdenken bringt. Und euch.