“Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.“
(Leo Tolstoi)
Zugegeben, ein gewagter Spruch. Vielleicht für alle, die Fleisch essen, ein Skandal, was Tolstoi da sagte. Ob Vegetarier automatisch die besseren Menschen sind, ist wohl sehr zu bezweifeln.
Vielleicht ist es eher so: Schlachthäuser stehen ja für eine ganz bestimmte Art des Tötens: in großen Massen, total maschinell, steril und kühl. Da kann man also Mensch schonmal das Mitgefühl verlieren. Und wenn das passiert, ob im Schlachthaus, im brutalen Wettbewerb des Kapitalismus, im Sortieren der Menschen nach den brauchbaren und den nicht brauchbaren oder sonst wo: da wird es sehr gefährlich. Wie schnell dann der Weg zum Krieg ist, erleben wir eigentlich dauernd auf der Welt. Aktuell auch in der Ukraine. Tolstoi ist übrigens Russe gewesen… Gestern war der Internationale Tag des Gedenkens an den Genozid an Sinti und Roma durch den Nationalsozialismus. Da wurden 1944 in Ausschwitz und anderswo Menschen regelrecht hingeschlachtet. Wie können Menschen so weit gehen?
Andersherum könnte man auch sagen: an einem möglichst würdevollen Umgang mit Tieren – beim Züchten, Halten oder Schlachten – entscheidet sich mit, ob Menschen ihre Menschlichkeit und ihr Maß bewahren. Das kommt dann am Ende auch gegenüber Menschen heraus. Ist doch großartig, dass der Umgang mit Tieren ein Übungsfeld für den Frieden unter Menschen werden kann.
SST