Letztes Wochenende tagte die alljährliche Diözesanversammlung des BDKJ im St.-Michael in Roßbach, Jugendhaus des Bistums. Die 25 Vertreter der Verbände DPSG, KJG, KSJ und Malteserjugend tauschten sich aus, diskutierten und fassten Beschlüsse.
Als ökumenischer Gast konnte Lisa Winkler vom evangelischen Jugendkonvent begrüßt werden. Sebastian Koppers, des Vorsitzenden des BDKJ-Diözesanverbandes Paderborn, übernahm in partnerschaftlicher Verbundenheit der Verbände die Moderation der Versammlung.
Der Studienteil trug dieses Jahr den Titel „Jugendverband im ‚Christlichen Abendland´ - im Spannungsfeld zwischen Tradition und pluraler Gesellschaft“. Andreas Püttmann, Politikwissenschaftler und Publizist aus Bonn, widmete sich dabei als Referent u.a. dem Thema, wie Christsein in einer pluralen Gesellschaft aussehen kann und wie man den rechten Parolen und Meinungsvertretern begegnen sollte.
Den drei Grundwerten des Konservativismus: „Travail, Famille, Patrie“ (Arbeit, Familie, Vaterland) stellte Andreas Püttmann die drei christlichen Grundwerte „Glaube, Hoffnung und Liebe“ entgegen, denn für Christen ist die Empathie (Liebe), der wichtigste Wertmaßstab, der das Handeln aus dem Glauben heraus bestimmen sollte.
Als Beispiel wurde in der Diskussion immer wieder das Engagement der Kirchen für geflüchtete Menschen genannt. Rechtspopulismus erkennt man an dem dem Christentum Widersprechendem: Daueraufgeregtheit, Egoismus und Hass.
Kirchlich-konservative Kreise suchten die Nähe der politischen Rechten, bisweilen sogar Russlands – und diskreditieren damit das christliche Ethos der Freiheit.
Unter den Anhängern der rechtspopulistischen AfD sind Kirchenmitglieder zwar unterrepräsentiert, jedoch gibt es auch aus katholisch-konservativen Kreisen eine Nähe zu Vertretern der AFD.
Dies war für die Delegierten der BDKJ-Versammlung erschreckend und nicht nachvollziehbar, wie Christentum und Rechtspopulismus zusammengehen können.
Püttman wies auch darauf hin, dass für kirchennahe Bürger eine überdurchschnittliche Wahlbeteiligung und Bereitschaft zu sozialem und parteipolitischem Engagement gilt, sie haben seltener Vorbehalte, mit Menschen anderer Religion, Hautfarbe oder Herkunft in Nachbarschaft zu leben und neigen weniger zu politischem Extremismus.
Nach dem Vortrag wurde deutlich, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit) sich mit dem christlichen Glauben nicht vereinbaren lassen.
An den Abenden wurden im Rahmen des Wetteinsatzes der Landtagswette 2016 des KJR (Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V.) gemeinsam verbandstypischen Symbole und Gegenstände der Verbände als Christbaumanhänger gebastelt, die zusammen mit denen anderer Jugendverbände an einem Weihnachtsbaum den Landtagsfraktionen übergeben werden sollen. Inhalt der Wette war, dass Abgeordnete der Fraktionen CDU, SPD, die Grünen und Linkspartei bei Aktionen des KJR teilnehmen und diese mitgestalten. Trotz gewonnener Wette möchten die Fraktionen ihre Wetteinsätze einlösen.
Turnusgemäß standen auch wieder die Wahlen für den Diözesanvorstand des BDKJ und für das BDKJ-Trägerwerk auf der Tagesordnung. Jana Burmeister-Hoffmann trat im Sommer aus persönlichen Gründen zurück, Angela Degenhardt kündigte bereits vor der letzten Wahl an, in diesem Jahr nicht mehr als Kandidatin zur geistlichen Leiterin anzutreten. Beide Posten sind auch nach der Wahl vakant, weshalb nicht zuletzt darum auch ein Wahlausschuss ins Leben gerufen wurde. Dieser soll nach seiner Konstituierung bis zur nächsten Diözesanversammlung Kandidatinnen und Kandidaten für die Ämter des Vorstandes suchen und hoffentlich auch finden. Hierbei sind Interessenten und potentielle Kandidaten und Kandidatinnen jederzeit gern gesehen. Ein Kennenlernen oder eine Art „Vorstandspraktikum“ ist möglich. Weitere Informationen gibt es in der BDKJ-Landesstelle.
Sowohl Philipp Winkler als Vorstandsvorsitzenden, als auch Christoph Tekaath als geistlicher Leiter wurden wiedergewählt.
Bei der Wahl für das Trägerwerk traten Maria Theumer (KJG), Nico Kleye (Malteserjugend) und Patrick Preißler (DPSG) zur Wiederwahl an und wurde alle drei in ihrem Amt bestätigt.
Als Abschluss stand am Samstagabend ein Ausflug in das Naumburger Theater, seines Zeichen kleinstes städtisches Theater, an, wo das Stück „Kunst“ aufgeführt wurde.
Die nächste Diözesanversammlung findet vom 20.-22. Oktober 2017 in Roßbach statt. Verbandsmitglieder aber auch alle Interessierten sind herzlich willkommen!