BDKJ unterstützt Grundeinkommen
Mitglieder verschiedener Grundeinkommensinitiativen trafen sich in den Räumen des bischöflichen Ordinariates Magdeburg zum Regionaltreffen Ost. Veranstalter war die Initiative Grundeinkommen Magdeburg, die dem BDKJ für die Organisation der Räumlichkeiten sehr dankbar war.
Der BDKJ ist seit Jahren Mitglied im „Netzwerk Grundeinkommen“ und würde sich freuen, wenn in der Kirche das Thema Grundeinkommen weiter ins Gespräch kommen würde, denn zurzeit versucht die „Europäische Bürgerinitiative Grundeinkommen“ mit einer europaweiten Unterschriftenaktion die Idee des Grundeinkommens als Denkansatz für eine europäische Sozialpolitik in die EU einzubringen.
An dieser Initiative beteiligt sich auch der BDKJ. Gründe sind nicht nur sozialer Art, sondern auch Überlegungen zum Zusammenleben unserer Gesellschaft im Allgemeinen, die bisher nur Erwerbstätigen ein Einkommen zuspricht. Unser Zusammenleben braucht aber mehr als Erwerbstätigkeit, um gutes und sinnvolles Leben nachhaltig zu gewährleisten:
- wir brauchen Kinder und Zeit für Kinder,
- wir brauchen Menschen, die sich aus- und weiterbilden,
- wir brauchen Zeit und Kraft für pflegebedürftige Familienangehörige,
- wir brauchen Menschen, die sich für unsere Gesellschaft ehrenamtlich engagieren.
All diese Arbeit geschieht weitgehend ohne Bezahlung, oft ohne die Wertschätzung, die ihr zusteht, meist neben der gesellschaftlich „wertvolleren“ Erwerbsarbeit. Denn „(nur Erwerbs-)Arbeit soll sich lohnen.“ Die Folgen dieser Einstellung sind unter anderem – wie die katholischen Sozialverbände immer wieder anmahnen – Kinderarmut, Kinder in Armut, ein Auseinanderdriften der Gesellschaft, Pflegenotstand und Altersarmut.
Das Konzept des bedingungslose Grundeinkommens stellt den gesellschaftlichen Arbeitsmythos dagegen vom Kopf auf freie Füße und sieht vor, dass jedem Menschen in einem politischen Gemeinwesen ein Einkommen gezahlt wird, das durch die folgenden vier Kriterien beschrieben ist:
- es stellt einen individuellen Rechtsanspruch dar,
- es wird jeder und jedem ohne Bedürftigkeitsprüfung und
- ohne Zwang (zu Arbeit oder zu einer Gegenleistung)
- in existenz- und teilhabesichernder Höhe garantiert.
Neben dem BDKJ haben auch andere katholische Sozialverbände wie die KAB und Kolping eigene Modelle für eine solche Grundsicherung.
Mike Prediger, Gründungsmitglied der Grundeinkommensinitiative in Magdeburg, sagte nach dem Treffen im Ordinariat: "Ich hatte zwar schon gehört, dass sich auch Menschen innerhalb der katholischen Kirche für ein bedingungsloses Grundeinkommen interessieren und einsetzen. Dass es aber längst verschiedene durchdachte Konzepte gibt, war mir nicht bewusst. Die Offenheit für die verschiedensten Menschen, die sich auch mit dem bedingungslosen Grundeinkommen beschäftigen, hat mich sehr gefreut. Das war ein gutes Treffen, unter dem Dach der katholischen Kirche - im wahrsten Sinne des Wortes."